Die I.Family-Studie liefert wichtige erkenntnisse über den einfluss frühkindlicher ernährung auf übergewicht im kindesalter und zu gesundheitsrisiken jugendlicher
Forschungsergebnisse der I.Family-Studie, die auf einer internationalen Konferenz am 15. März vorgestellt werden, sollen dazu beitragen Schlüsselfragen zur Übergewichtsepidemie bei Kindern zu beantworten, Strategien zur Verbesserung der Gesundheit von Jugendlichen zu entwickeln und letztlich Familien in ganz Europa bei der Entscheidung für einen gesünderen Lebensstil zu unterstützen.
I.Family ist ein von der europäischen Kommission finanziertes Projekt, das die Einflüsse auf Ernährung, Lebensstil und Gesundheit europäischer Familien untersucht. Mit mehr als 16.000 teilnehmenden Kindern handelt es sich um eine der größten europäischen Kinderkohorten. Wissenschaftler beteiligter Institutionen präsentieren auf der ‘Power of Programming’ Konferenz in München (13. – 15. März 2014) ihre wichtigsten Ergebnisse.
An der Konferenz werden Wissenschaftler und Interessenvertreter aus ganz Europa teilnehmen, die sich mit dem Thema Säuglingsernährung und Übergewicht im Kindesalter beschäftigen. Die I.Family-Studienergebnisse werden richtungsweisend über das Problem des kindlichen Übergewichts informieren und dabei auch Ergebnisse präsentieren, inwieweit die Ernährung während der Schwangerschaft und im Säuglingsalter die spätere Gesundheit beeinflusst. Die Wissenschaftler werden außerdem über die Herausforderung diskutieren, wie gesunde Lebensgewohnheiten aus der Kindheit im Jugendalter beibehalten werden können.
“Die epidemischen Ausmaße von Übergewicht im Kindesalter sind ein weltweites Problem und Ernährungspraktiken in der frühen Kindheit können eine große Rolle spielen” sagt Prof. Wolfgang Ahrens von der Universität Bremen, Koordinator der I.Family-Studie. Er wird zusammen mit Prof. Alfonso Siani vom nationalen Forschungsinstitut für Lebensmittelwissenschaft, Italien, die ‘Pränatalen und perinatalen Einflüsse auf den Gewichtsstatus von Grundschulkindern’ vorstellen.
“Es wird vermutet, dass die optimale Zeit, um der Entwicklung von Übergewicht in der Kindheit vorzubeugen, die Schwangerschaft ist, gleichzeitig spielen Fütterungsstrategien in den ersten sechs Lebensmonaten eine große Rolle. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte Chancen zur Prävention von Übergewicht eröffnen und die Gesundheitssituation in der Bevölkerung verbessern” berichtet Prof. Ahrens.
Außerdem präsentiert Prof. Iris Pigeot vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS (Bremen) gemeinsam mit Prof. Ahrens auf der Konferenz die zu erwartenden zukünftigen Erkenntnisse der I.Family-Studie. I.Family untersucht Kinder, die bereits an der von der Europäischen Kommission finanzierten IDEFICS-Studie (2006-2012) teilgenommen haben, auf ihrem Weg zum Teenager.
“Viele Faktoren machen es in der heutigen Zeit schwer, einen Lebensstil zu führen, der Gesundheit und Wohlbefinden fördert,” erklärt Prof. Pigeot. “Selbst wenn Kinder gesunde Ernährungs- und Bewegungsmuster entwickelt haben, ändert sich ihr Leben entscheidend, wenn sie Teenager werden. Gesunde Gewohnheiten gehen vielfach verloren und werden durch ungesündere ersetzt, möglicherweise durch den Einfluss von Marketingstrategien oder Druck in der Gruppe (Peer Pressure). “Die I.Family-Studie möchte diese Faktoren und ihr komplexes Zusammenspiel aufdecken, um effektive Maßnahmen zu entwickeln und die Politik darin zu unterstützen, damit mehr Familien sich für einen gesünderen Lebensstil entscheiden können.”
In einer anschließenden Präsentation wird Dr. Garrath Williams, I.Family-Partner von der Universität Lancaster (Großbritannien) und verantwortlich für die Einhaltung ethischer Grundsätze sowie für Einbindung von Politik und Interessenvertretern in der Studie, über die Verantwortlichkeiten von Wissenschaftlern bei der Durchführung groß-angelegter Studien zu Ursprüngen und Ursachen von Epidemien erläutern, um sicherzustellen, dass ihre Untersuchungen sowohl relevant sind als auch Einfluss haben.
“Es liegt in der Verantwortung von Wissenschaftlern, Fragen mit sozialer Bedeutung anzusprechen,” erklärt Dr. Williams. “Dabei ist es nicht einfach, zu entscheiden, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in soziale oder politische Veränderungen münden können. Dafür bedarf es der Diskussion vieler Beteiligter, und wir können selbst bei eindeutigen Forschungsergebnissen nicht davon ausgehen, dass diese direkte Auswirkungen für das Handeln oder die Politik haben.”
ENDS/Kontakte und Anmerkungen folgen
Medien-Kontakt für die I.Family-Studie –Rhonda Smith +44 (0) 1264 326427/+44 (0) 7887 714957
Anmerkungen für Editoren:
- Die I.Family-Studie ist ein EC-gefördertes Projekt unter dem 7. Rahmenprogramm des KBBE Programmes, das von März 2012 bis Februar 2017 läuft. Die Studie hat 17 Partner, die in 11 Ländern arbeiten sowie Kohorten in 8 europäischen Ländern – Deutschland, Italien, Schweden, Ungarn, Zypern, Estland, Spanien und Belgien.
- 2. Die Studie hat zwei strategische Ziele:
(1) Das Zusammenspiel von Hemmnissen gegen und fördernden Faktoren für eine gesunde Lebensmittelauswahl zu verstehen;
(2) Die Entwicklung und Verbreitung von Strategien, um ein gesundes Ernährungsverhalten bei europäischen Konsumenten, vor allem bei Jugendlichen und ihren Eltern, zu fördern. - In der I.Family-Studie werden die Familien erneut untersucht, deren Kinder bereits an der IDEFICS-Studie teilgenommen haben, als diese Kinder noch unter 10 Jahre alt waren. Diese sind nun auf dem Weg zum Jugendlichen in den ‘tween’-Jahren. Auf diese Weise kann untersucht werden, ob und warum diese Familien einen gesunden Ernährungs- stil praktizieren oder nicht. I. Family verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und untersucht zudem biologische und soziale Faktoren sowie Verhaltens- und Umweltfaktoren, die das Ernährungsverhalten auf dem Weg vom Kind zum Jugendlichen mitbestimmen.
- 4. Partner der I.Family-Studie
Teilnehmende Organisationen | Leitender Untersucher | Hauptverantwortlichkeiten |
Universität Bremen, Deutschland | Wolfgang Ahrens | Projektkoordinator |
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH, Deutschland | Iris Pigeot | Deutsche Kohorte, Statistik |
Institute für Lebensmittelwissenschaft, Nationale Forschungsgemeinschaft, Italien | Alfonso Siani | Italienische Kohorte, Ernährungsepidemiologie |
Kopenhagen Business School, Dänemark | Lucia Reisch, Wencke Gwozdz |
Verbraucherverhalten & Umwelteinflüsse |
Universität Lancaster, Großbritannien | Garrath Williams | Ethik, Politik und Engagement der Interessengemeinschaften |
Sahlgrenska Akademie an der University Göteborg, Schweden | Staffan Mårild, Lauren Lissner |
Swedish cohort, family analysis |
Universität Helsinki, Finnland | Jaakko Kaprio | Familiäre Häufungen und genetische Modellierung |
Universität der Balearischen Inseln, Spanien | Andreu Palou, Catalina Picó |
Genomische Analyse |
Universität Pécs, Ungarn | Dénes Molnár | Ungarische Kohorte |
Rudolf Magnus Institut für Neurowissenschaften, Niederlande | Roger Adan | Neuroimaging & Neuropsychologie |
Forschungs- und Bildungsinstitut für Kindergesundheit, Zypern | Michael Tornaritis | Zyprische Kohorte |
Nationales Institut für Gesundheitsentwicklung, Estland | Toomas Veidebaum | Estländische Kohorte |
Stiftung IRCCS Nationales Krebsinstitut, Italien | Vittorio Krogh | Methoden zur Ernährungsbewertung |
Universität Bristol, Großbritannien | Angie Page, Ashley Cooper |
Überwachung der körperlichen Aktivität |
Minerva PRC Ltd, Großbritannien | Rhonda Smith, Marc Catchpole |
Verbreitung und Kommunikation |
Universität Zaragoza, Spanien | Luis Moreno | Spanische Kohorte |
Universität Ghent, Belgien | Stefaan De Henauw | Belgische Kohorte |
Anmerkungen/Ende
140311-IF-PR7-München